
Bier aus Heilwasser? Das ist doch eigentlich viel zu hart, oder? Warum das trotzdem funktioniert, verraten wir in diesem Artikel.
KURZE ANTWORT: DAS WASSER. ABER ERSTMAL IN RUHE.
Am Pölshals am Südhang des Murtals befinden sich schon seit Ewigkeiten ganz besondere Quellen. Ausgrabungen belegen, dass schon die Kelten und Römer im Jahre Null das Wasser genutzt haben. Damals kreuzte dort nämlich die Norische Hauptstraße die Römische Murtalstraße und für Reisende dieser Zeit war frisches und sauberes Wasser lebensnotwendig.
Aus dem aus Glimmschiefer und kristallinem Kalk bestehenden Boden schießt aus 300 Metern Tiefe ganz von alleine (artesische Quelle, ohne Pumpen) der kohlensäurehaltige Säuerling, der in besonderem Maße mit Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Chlorid, Sulfat, Hydrogenkarbonat und Lithium angereichtert ist, was ihm seinen einzigartigen Geschmack verleiht.
SCHLOSS SAUERBRUNN
Eigentlich dient ein Schloss der Verteidigung. Nicht aber im Murtal, denn dort wäre man von allen Seiten angreifbar. Das denkmalgeschützte Schloss Sauerbrunn wurde irgendwann zwischen 1522 und 1562 dann aber trotzdem erbaut. Der Grund dafür waren jedoch nicht irgendwelche Feinde, sondern einzig und alleine die besonderen Quellen am Areal des Schlosses.
EIN WASSER MIT LANGER TRADITION
Seit ca. 1578 wird das Wasser aus Thalheim als Gesundbrunnen genutzt - die heilenden Kräfte kommen bei verschiedenen Krankheiten und Beschwerden zum Einsatz.
1908 wurde es mit einem Preis für die beste Quellfassung ausgezeichnet und im Jahr darauf hat es die Landesversuchsanstalt Graz eines der besten Heilwässer genannt. Im Jahr 1910 gingen etwa 500.000 Flaschen an den Mann. Trotzdem konnte der fortschreitende Verfall nicht gestoppt werden. Der Nord- und Westtrakt mussten abgerissen werden und gegen Ende des Jahrhunderts wurde das Anwesen komplett stillgelegt. Nur mehr Wanderer konnten an den Quellen ihre Flaschen nachfüllen.
BIER MIT HEILWASSER?
Leichter gesagt, als getan, denn für echt gutes Bier braucht man normalwerweise besonders weiches Wasser. Die Thalheimer Heilquellen haben mit ihren 60 Grad deutscher Härte aber mehr als das Vierfache des üblichen Werts. Die Fachliteratur meinte, dass die Herausforderungen in biochemischer, sensorischer und technischer Hinsicht einfach viel zu groß sind.
In Thalheim hat man das allerdings hinterfragt und vier lange Jahre entwickelt und geforscht, um die Vision eines einzigartigen Bieres, bei dem die Mineralienvielfalt des Wassers nicht überlagert wird, sondern im Geschmack harmonisch eingebettet wird, Wirklichkeit werden zu lassen.